Jay Soms ‚Anak Ko‘ ist ein warmer, einfühlsamer Freund

Es wäre schwer zu finden, sehr viele Liedermacher, die Empathie schöner in Songform umsetzen als Melina Duterte. Die 25-jährige Komponistin, Produzentin, Arrangeurin und Performerin hinter Jay Som, die gerade ihr drittes Album Anak Ko veröffentlicht hat, die Fortsetzung ihres Durchbruchalbums von 2017, Everybody Works, das sie fast ausschließlich in ihrem kleinen Schlafzimmer in Los Angeles gemacht hat.

Der Titel des Albums, der aus dem Filipino übersetzt "mein Kind" bedeutet, ist ein Kosewort, das Eltern ihren Kindern geben. Es ist passend, wenn man die besondere Art und Weise betrachtet, wie die Songs von Anak Ko den Zuhörer sich umarmt fühlen lassen. Auf ihren ersten beiden Alben war der zentrale Klang von Jay Som mit fuzzigen Gitarren und romantischen Dream-Pop-Shoegaze-Sensibilitäten, die an die Cranberries und Cocteau Twins erinnern, ein Klang, der eine Mischung aus Wachstum, Selbstempathie und Selbstverwirklichung beschwört. Während dieser Klang die Basis bildet, gibt es eine warme Zuversicht und einen Glanz in Anak Ko, die vorher nicht vorhanden waren.

Ein Beispiel ist „Tenderness“: die geschmuggelte Prince Drum Machine (Linn LM-1) Beats schaffen einen Grund, über den ein sanfter Pop-Hook hüpfen kann. („Das ist offensichtlich ein Steely Dan Song“, sagte sie Uproxx.) Im Kontext eines so strahlenden und freudigen Tracks klingt es mehr nach einer Erklärung als einer Resignation, wenn sie singt: „Nichts ist jemals gut genug / Zärtlichkeit ist alles, was ich habe.“

Vielleicht kam die Wärme und Zuversicht des Albums aus der Rückkehr und Neubewertung des Selbst, die Duterte während seiner Entstehung erlebte. Nach einer Phase der Erschöpfung, Angst und der Entscheidung, nach ihrem letzten Album nüchtern zu werden, mietete sie allein ein Haus in Joshua Tree, wo sie ihre Tage zurückgezogen verbrachte und Anak Ko schrieb. „Habe Stunden verstreichen sehen / in Autos ohne Fenster / Konstruiere flache Träume von / Ladendiebstahl im Whole Foods“, singt sie in „Nighttime Drive.“ Man kann die isolierte Nachdenklichkeit und den riesigen Raum einer Wüstenlandschaft in den langsamen Klavierinterludes und der blühenden Schluss-Saiten hören, und in den Ecken und Winkeln des restlichen Albums.

Viele Momente hallen in der warmen, sanften Art wider, wie man mit einem geliebten Menschen sprechen würde, der ein wenig verloren ist. Besonders der üppige, Gänsehaut erzeugende Abschluss des Albums ist ein reichhaltiger Country-Song mit Pedal Steel, der dick mit fürsorglicher Anleitung über Sucht ist. „Ich war krank wie du / Ich hatte meinen Teil / Will dich nicht finden / Am anderen Ende“, singt sie.